Indien - große Spiritualität, zahlreiche Gewürze, farbenprächtige Saris, heilige Kühe, Millionen von Pilgern…

Über eines seiner spannenden Indien-Abenteuer berichtete der seit seinem 23. Lebensjahr querschnittsgelähmte Andreas Pröve am Dienstag den 7. November 2023.

Es war aber nicht einer dieser langweiligen Vorträge, bei dem man nach der Hälfte nicht mehr zuhört, vielmehr schaffte er es mit seiner charismatischen und authentischen Art die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangstufe in den Bann zu ziehen. Vor allem beeindruckte der an den Rollstuhl gebundene Autor und Fotoreporter mit seiner positiven Einstellung zum Leben, welche er trotz seines Handicaps besitzt.

Während viele nach solch einem Schicksalsschlag das Leben mit all seiner Fülle aufgegeben hätten, gestaltete Andreas Pröve es neu und machte das Beste daraus. So hat er bereits drei Jahre nach seinem Unfall beschlossen, in sein erstes Abenteuer auf Rollen aufzubrechen.

Auch seine Kreativität wurde zu Beginn des Vortrags sichtbar, als er uns seinen motorisierten Rollstuhl mit integrierter Toilette und abnehmbaren Rädern sowie Bilder aus seiner Heimwerkstatt präsentierte.

Mit seinem „Rolli“ machte er sich auf den Weg nach Südindien, wobei ihm bereits beim Frankfurter Flughafen das erste Problem begegnete: Er durfte den Motor seines Rollstuhls nicht ins Flugzeug mitnehmen. Für ihn gab es also nun zwei Möglichkeiten: erstens ohne Motor nach Indien zu reisen oder zweitens in Deutschland zu bleiben. Beides kam für den abenteuerlustigen und risikofreudigen Andreas Pröve selbstverständlich nicht in Frage. Er baute deshalb den Motor seines Rollstuhls auseinander und packte die Teile in sein Gepäck. Letztendlich schaffte es Herr Pröve, mit ein paar Ablenkungsmanövern ohne weitere Probleme sein dreimonatiges Abenteuer in das vielseitige Indien anzutreten. Dabei rollte er zuversichtlich mit seinem indischen Freund, der ihn auf dem Motorrad begleitet, in den Süden Indiens, wo ihm zahlreiche Tempel, vielfältige Menschen und Erntedankfeste mit bunt angemalten Kühen begegnen sollten.

Das Ziel dieser Reise war es, dem befremdlich anmutenden Ritual, sich mit einem Speer die Backe zu durchbohren, auf den Grund zu gehen. Mit diesem Ritual zeigen die Pilger ihr Vertrauen in ihren Gott Murugan, der ihnen jeglichen Schmerz nehmen soll.

Also machte sich der Abenteurer mit Millionen von Gläubigen aus ganz Indien, egal welchem Kastensystem sie angehörten, auf den Weg zum Pilgerort Palani.

Diese pilgern barfuß und mit zahlreichen Opfergaben wie giftigen Kobras im Gepäck in Richtung des Tempels.

Während seiner Reise hat Andreas Pröve viel über Indien gelernt, wie beispielsweise die Toleranz der Inder und Inderinnen gegenüber anderen Religionen, die Gastfreundschaft der Bauern, die Unbequemlichkeit einer kühlen Stahlmatratze, Indien als steigende Wirtschaftsmacht oder, dass man die Schärfe des indischen Essens nicht unterschätzen sollte.

Trotz einiger Komplikationen auf seiner Indienreise, wie seine ständig abgefahrenen Räder oder seine kaputten Bremsen, hat ihn dieses Abenteuer auf universelle Weise geprägt.

Lara und Lea Freudenberg, 10b

 

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